Die Bedeutung des Namens HAMMACHER
Der Name stammt aus dem Niederrheinischen und hat sich aus der Berufsbezeichnung
Hamen-Macher
entwickelt. Ein Hamen oder auch Kummet ist die Bezeichnung für den gepolsterten Halsbügel für Zugtiere. Unsere Vorfahren verarbeiteten also Holz und Leder. Eine andere Berufsbezeichnung lautet: Sattler.
Einige Namensforscher nennen
auch die Bedeutung „Hamen = (Fischer-)Netz“, „meine“ Erklärung ist aber auch
schon in „Siebmacher's großes und allgemeines
Wappenbuch, Bd. 5, Nürnberg 1890“ zu finden: Dort heißt
es zum Wappen „Hamächer“ (um 1680): s. Lilie zwischen
b. Pferdehamen in G. Helm: s. Lilie zwischen 2 b. Hörnern. Decken: b. s. (http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN830242457&physid=PHYS_0100)
Der Name (mit Doppel-m) kommt –- bis auf wenige Ausnahmen –– hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen vor, vor allem in Essen, im Kreis Mettmann, in Solingen und Duisburg. Aber auch in Amerika gibt es etliche Linien, sogar mit einer eigenen Genealogie-Mailingliste!
2002 gab es 300 Telefonanschlüsse „Hammacher“ und 2491 „Hamacher“. Google findet 2010 ca. 1.800.000 Internetseiten, auf denen der Name „Hammacher“ vorkommt, und ca. 333.000 Links zu „Hamacher“.
Weitere Namensformen sind
Haemmecker
Hamaker
Hamecher
Hamecker
Ramecher
ÜBRIGENS: Bis etwa 1850 schrieben sich
meine Vorfahren auch nur mit einem „m“. Dann ist irgendwo ein Schreib- oder
Lesefehler aufgetreten. Eine Möglichkeit dafür besteht in der früheren Sitte,
statt eines Doppelkonsonanten über den einfachen Konsonanten einen liegenden
Strich zu setzen. Wenn dann in einer Urkunde nachträglich versehentlich ein
kleiner Strich über das „m“ kam, war das Doppel-m „geboren“. Das ist aber
bisher nur eine Vermutung. Vielleicht findet sich bei genauerem Urkundenstudium
auch eine andere Erklärung.
Hans Bahlow, Deutsches
Namenslexikon (Suhrkamp 1972, © Keysersche Verlagsbuchhandlung 1967):
Hamacher, Hamecher s.
Hammacher (S. 201)
Ham(m)acher, Hamacker,
Hamecker, Hamecher (niederrheinisch): mittelniederdeutsch hamaker. ein Sattler,
der hame (Halsgeschirr, Kummet) für Zugtiere fertigte. Jakob Hamecher 1593
Neuß. (S. 202)
Duden Familiennamen – Herkunft
und Bedeutung, bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim (Bibliographisches
Institut, Mannheim 2005)
Hamacher: Berufsname
zu mittelniederdeutsch hamaker >Sattler, der hame, das ist Halsgeschirr,
Kummet, für Zugtiere herstellte>. (S. 304)
Konrad Ribbeck, Geschichte der
Stadt Essen (herausgegeben von der Stadt Essen auf Grund einer Stiftung des
Herrn Albert von Waldthausen),Erster
Teil, Essen 1915, S. 256:
…
Endlich arbeitet auch der Sattler, wie sein Namen
sagt, ursprünglich zumeist für den Bedarf des Kriegers. Der Name, mit dem das
Gewerbe am Niederrhein und in Westfalen später bezeichnet wurde, „Hammacher“,
rührt von dem Hamen, dem Kummetgeschirr der Zugpferde, her. In Essen begegnet
uns 1380 ein Lose, dey sedeler, wenige Jahre später eine Witwe Bele
Hamenmekers. Von anderen Lederarbeitern finden wir schon um 1346 einen Nolde
Mappenmeker und einen Hense Ledersnider.
Hausbücher der Nürnberger
Zwölfbrüderstiftungen (digitalisiert Bilder von Handwerkern im Internet)
Der Sattler sitzt hinter seinem Arbeitstisch und
arbeitet mit einer Ahle an einem Kummet (Kumt; Kummt), einem gepolsterten Ring
für ein Zugtier.
DWB = Deutsches Wörterbuch von
Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961
1) es ist eine hölzerne gebogene fessel, zum leiten
und festhalten eines thieres - im nd.
westf. ham ist der name auf
das kummet des pferdes
gewendet,
2) eine
allgemeinere bedeutung scheint hervor, wenn viminetum durch hame glossiert
wird, es meint das schwanke holz wie es zu flechtwerk
verwendet wird, betont also auch, wie vorher, die eigenschaft
des biegsamen und zu krümmenden:
3) unter vermittelung der vorigen bedeutung
hat sich hame, hamen zu der
bedeutung angel losgelöst,
die, über Süd- und Norddeutschland gleichmäszig
verbreitet, den zusammenhang mit den beiden ersten
nicht ohne weiteres noch klar zeigt. ursprünglich verschieden von angel, was
zunächst den köderhaken beim fischfange bezeichnet,
war hame die schwanke, gebogene angelrute
4) in der sprache der fischer
Niederdeutschlands bezeichnet man durch hamen einen eigenthümlich gestalteten angelhaken
aus zinn oder messing, in form eines kleinen fisches, mit
einem widerhaken versehen und an einer schnur
hängend. Jahn syn. s. 5.
An eine entlehnung dieses wortes,
das, wie man sieht, mit dem folgenden hamen keine verwandtschaft hat, aus lat. hâmus
ist schon aus formellen gründen nicht zu denken, weil das deutsche wort im ahd. mhd. kurzen, das lat. langen vocal zeigt. alle bedeutungen des
wortes führen auf die vorstellung
des gebogenen, krummen zurück, und zeugen für eine deutsche wurzel
ham biegen, krümmen, einengen
hame, hamen, m. netz, fanggarn - Es ist
von dem vorhergehenden hamen der abstammung
wie der bedeutung nach verschieden.
1) ein
beutelförmiges netz mit einem stiele zum fischfange,
ähnlich wie käscher
2) bei den jägern ist hamen ein zum
hühnerfang gebrauchter langer garnsack, vorn weit,
nach und nach aber immer enger zugehend und inwendig mit reifen unterbunden.
3) in
Niederdeutschland ist hamen die nachgeburt der kuh.
In einer
Mailingliste von rootsweb:
Hammacher = leatherworker, saddler
Schutzpatrone der Schuster,
Sattler und Gerber sind die Brüder und Märtyrer Crispinus und Crispinianus.
Weitere ausführliche Hinweise findet man hier: http://wiki-de.genealogy.net/Hammacher_%28Familienname%29
Der Verfasser, Hans-Jürgen Hammacher, hat diesen Text
auch in den „Mitteilungen der westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde,
Jahrgang 99, Heft 2, April-Juni 2011, S. 46-48“ mit weiteren Quellenangaben und
Anmerkungen veröffentlicht.